Berlin, 20. September 2022 - Hamburg gewinnt erneut, büßt aber stark an Vorsprung ein, München holt mit hohem Tempo auf, Dresden schafft es erstmals aufs Treppchen und insgesamt können nahezu alle Nachzügler Boden gut machen: Das sind Ergebnisse des Smart City Index, den der Digitalverband Bitkom 2022 zum vierten Mal erhoben hat. Hamburg verteidigt den Titel mit 86,1 von 100 möglichen Punkten, unmittelbar dahinter liegt nun erstmals München mit 85,3 Punkten auf Rang 2, das Podium komplettiert Dresden mit etwas Abstand und 81,6 Punkten. Für beide Verfolger geht es zwei beziehungsweise drei Plätze nach oben. Dafür fallen das im Vorjahr zweitplatzierte Köln (4., 79,4 Punkte) und das 2021 drittplatzierte Karlsruhe (14., 73,5 Punkte) aus den Podiumsrängen. Die Top 10 sind eng zusammengerückt. Zwischen Platz 4 und 10 liegen nur 4,1 Punkte. Wolfsburg holt insgesamt acht Plätze auf und liegt mit einem Indexwert von 61,1 Punkten in der Gesamtwertung auf dem 42. Platz.
„Der Smart City Index zeigt den Fortschritt bei der Digitalisierung der deutschen Großstädte. Keine Stadt ist bei der Digitalisierung im Vergleich zum Vorjahr zurückgefallen, überall ist das Niveau gestiegen – beim Tempo aber zeigen sich teilweise deutliche Unterschiede. Denn auch in diesem Jahr gibt es eine große Dynamik im Ranking. Hamburg konnte seinen Titel zum vierten Mal in Folge verteidigen, aber der Vorsprung ist so knapp wie nie. Dahinter rückt alles enger zusammen und auch die Nachzügler können Boden gut machen“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Die Spitze ist breiter geworden. Räumte Hamburg im Vorjahr noch in vier von fünf Kategorien ab, haben wir 2022 in jeder Kategorie eine andere Gewinnerstadt. In den Städten herrscht ein enormer digitaler Tatendrang.“
Engagement, Kommunikation und Netzwerk sind Erfolgsfaktoren
Der Smart City Index zeugt von einer hohen Dynamik in der Digitalisierung der Städte. Im Feld gibt es zahlreiche Positionswechsel. Eine gute Platzierung sei kein Garant für ein gutes Abschneiden auch im kommenden Jahr, sagt Berg. Eine erfolgreiche Digitalisierung setze Engagement, Kommunikation und ein funktionierendes Netzwerk aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vor Ort voraus. „Erfolgsfaktoren für eine Smart City sind ein engagiertes Rathaus, eine Digitalstrategie, klare Strukturen, ein starkes lokales Netzwerk und das Engagement der Bevölkerung. Das gilt gerade angesichts der aktuellen Herausforderungen von Pandemiefolgen und Energiepreissteigerungen, zu deren Lösung digitale Technologien einen zentralen Beitrag leisten können“, sagt Berg. „Unabhängig von der Größe und der Finanzkraft ist es entscheidend, dass Politik und Verwaltung anpacken. Es braucht den Willen und die Fähigkeit, in der gesamten Stadt Begeisterung für die Digitalisierung auszulösen.“
Wolfsburg gehört zu den Hidden Champions im Bereich "Energie und Umwelt"
Der Smart City Index macht auch Stärken einzelner Städte sichtbar, die im Gesamtranking noch nicht ganz vorne in der Spitze dabei sind. Die Stadt Wolfsburg erreicht in der Kategorie Energie und Umwelt bereits einen starken 10. Platz und verbessert sich um 27 Plätze im Vergleich zur letztmaligen Erhebung in 2021. Die weiteren Platzierung im Überblick: digitale Verwaltung (23. Platz), IT und Kommunikation (25.), Gesellschaft (54.), Mobilität (73.). Insgesamt verbessert sich die Stadt Wolfsburg im Gesamtindex um acht Plätze und erreicht den 42. Platz. Je nach Region unterscheiden sich die Ergebnisse des Smart City Index. Städte in Sachsen Baden-Württemberg und Bayern schneiden im Mittel deutlich besser ab als der Durchschnitt. Auch Rheinland-Pfalz und Hessen liegen über dem Schnitt, in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen fallen die Ergebnisse unterdurchschnittlich aus. Allerdings unterscheidet sich auch die Anzahl der im Ranking berücksichtigten Städte zwischen den Ländern deutlich – so gibt es in Sachsen überhaupt nur drei Großstädte, in Nordrhein-Westfalen dagegen 30. Für Bundesländer mit weniger als drei Großstädten lässt sich keine Aussage treffen. Unabhängig von der Region schneiden Universitätsstädte im Durchschnitt besser ab. Berg: „Der Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis ist in diesen Städten ein Vorteil. Städte profitieren auch von jungen Startups und sollten diesen auch aktiv die Möglichkeit geben, Smart-City-Anwendungen vor Ort in Kooperationen zu testen.“
Kommentare (0)
Keine Kommentare gefunden!