Weiter zum Inhalt

Aktuelles

Magazin, Köpfe, Telekommunikation

Ideenschmiede Wolfsburg

Interview über Smart Cities & Zusammenarbeit mit NVIDIA

Smart City Mit dem neu gegründeten Astrid Innovation wollen die Stadtwerke Wolfsburg praxisnahe Anwendungen entwickeln. Ein prominenter Partner steht schon fest: Der auf KI spezialisierte Technologiekonzern Nvidia.

»WolfsburgDigital« hat sich auf den Weg zur digitalen Modellstadt gemacht. Initiiert wurde die Initiative von der Stadt und dem Volkswagen-Konzern. Unterstützung leisten die Stadtwerke Wolfsburg und deren Telekommunikations-Tochter Wobcom. Beide kommunalen Unternehmen haben dazu in den letzten Jahren stark in die digitale städtische Infrastruktur investiert: So ermöglichen ein Glasfasernetz, ein Rechenzentrum mitten in der City, aber auch die einzelnen dezentralen Technikstandorte im Stadtgebiet die Entwicklung verschiedener digitaler Anwendungen und deren Test in der Praxis.

»Astrid iHub« – Plattform mit KI-Funktionen

Einen weiteren Schub verspricht der im Oktober offiziell eröffnete »ASTRID Innovation Hub«. Mit der neuen Plattform wollen die Stadtwerke Wolfsburg und Wobcom nach eigenen Angaben die Voraussetzungen für ein attraktives Open-Source-Ökosystem schaffen.
Ziel ist die Entwicklung praxisnaher digitaler Anwendungen, die Mehrwerte für Bürger, Kommunen, Unternehmen und andere Akteure versprechen. Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen dabei auf Digital-Konzepten, die Städte digitaler, Mobilität intelligenter, Industrie vernetzter und Anwendungen sicherer machen sollen.
Die Plattform ist zudem einer von 25 Innovation Hubs der Fiware Foundation – eine Open-Source-Initiative der Europäischen Union, die Entwicklungen von smarten Lösungen fördert. Kooperationen mit lokalen, nationalen und internationalen Partnern sind dabei ausdrücklich erwünscht und auch schon im Werden, gewähren die Stadtwerke Wolfsburg erste Einblicke. Ein Partner steht schon fest: Der für Grafikprozessoren und inzwischen auch für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) weltbekannte US-Konzern Nvidia unterstützt den »Astrid iHub«, indem er seine KI-Plattform in das Wobcom Data-Center einbringt.

Klares Bekenntnis zur Open-Source-Kultur

Die Stadtwerke und ihre Tochter bekennen sich ausdrücklich zur Open-Source-Kultur: Durch das Teilen von Ideen, Technologien und Ergebnissen wollen sie mit allen Partnern Innovationen – vor allem im Bereich von Smart-City-Anwendungen – schneller und besser vorantreiben. Wobcom und Stadtwerke haben sich daher für Linux als Betriebssystem entschieden: So können sie den gesamten OpenSource-Werkzeugkasten nutzen, an dem weltweit eine riesige Entwickler-Community arbeitet. Mit Linux wurde zudem das eigene Telekommunikationsnetz automatisiert und kann dadurch fast unbemannt betrieben werden.

Spine-Leaf-Architektur verbessert Latenzzeit und skaliert Bandbreite

Bei ihrem Telekommunikationsnetz sind die beiden kommunalen Unternehmen ganz vorne mit dabei: Stadtwerke und Wobcom errichten seit 2017 im gesamten Stadtgebiet ein Glasfasernetz. Das Besondere: Das Netz ist vom Kern her wie ein Rechenzentrum aufgebaut. Hier habe man als einer der Ersten Internet-Service-Provider eine Spine-Leaf-Architektur auch außerhalb des Rechenzentrums umgesetzt. Sie besteht, anders als bei konventionellen Architekturen, nicht aus drei, sondern nur aus zwei Schichten. Dadurch soll sich unter anderem die Latenzzeit verbessern und die Bandbreite skalieren lassen.
Damit die KI-Anwendungen überhaupt funktionieren, braucht es außerdem genügend Daten, sprich einen sogenannten Datensee (Data Lake). In Wolfsburg füllt sich dieser nach den Angaben der Stadtwerke bereits zunehmend, etwa durch die angeschlossene Plattform für das Internet der Dinge (IoT), die ebenfalls im Rechenzentrum der Stadtwerke gehostet wird. Perspektivisch könne er die Basis für spätere Datenanalysen von maschinellem Lernen oder computergestützten Schlussfolgerungen, also typische KI-Funktionen, bilden.
Mögliche Anwendungsfälle auf KI-Basis gibt es einige: Dazu gehört ein Besuchermanagement für Unternehmen, Stadien oder Händler. Auch ein intelligentes Verkehrssystem samt Verkehrslenkung und Parkräume sind eine Option; ebenso das Überprüfen der Qualität beim Schutz von Wasser und Luft, aber auch aufenthaltsortsabhängige Informationen zu Angeboten der Stadt und örtlichen Unternehmen.

Das gesamte Interview können Sie im Download-Bereich (rechts) herunterladen und lesen. 

Magazin, Köpfe, Telekommunikation
ZfK Ideenschmiede Wolfsburg-Interview mit Stadtwerke Wolfsburg WOBCOM und NVIDIA
Nvidia & SW Wolfsburg

Ansprechpartner

Petra Buerke
Unternehmensentwicklung und Kommunikation
Stadtwerke Wolfsburg AG

Revolution durch Parallel-Computing

Mitte der 1990er Jahre gegründet, entwickelte Nvidia anfangs vor allem Grafikprozessoren (GPUs) für die Spielkonsolen-Branche. Allerdings stiegen die Anforderungen zunehmend: Nötig wurden mehr Farben und eine höhere Anzahl an Grafik-Pixel im Monitor und somit auch mehr Rechenleistung.
Mit der Entwicklung einer neuen Rechen-Architektur, dem sogenannten Parallel Computing, revolutionierte Nvidia den Markt für Visual Computing. Bei diesem Verfahren bearbeiten tausende Prozessoren in der GPU gleichzeitig getrennte Teile einer Gesamtaufgabe, die Bearbeitungsgeschwindigkeit stieg also deutlich. Die Technologie war aber nicht nur für Grafiken interessant, sondern auch für andere Rechenoperationen. Etwa im Bereich High Performance Computing, in der Berechnung von Künstlicher Intelligenz oder Big Data Analytics.
Inzwischen belegt Nvidia in den Forbes Global 2000 der weltweit größten Unternehmen Platz 258. 2007 wurde es vom US-Magazin als »Firma des Jahres« gewählt. Anfang 2021 belief sich der Börsenwert auf etwa 396 Mrd. US-Dollar.

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben