In welchen Parkhäusern gibt es gerade freie Ladesäulen? Wo sind in der Innenstadt noch Parkplätze verfügbar? Und wie lassen sich diese Informationen digital übermitteln und die Services anbieterübergreifend abrechnen? Antworten auf diese und ähnliche Fragen will ein Forschungsverbund aus Hochschulen, Autozulieferern und Systemprovidern, darunter die Stadtwerke Wolfsburg mit ihrer Tochtergesellschaft WOBCOM GmbH, in den kommenden drei Jahren im Projekt „GAIA-X 4 moveID“ liefern. Dafür wird auch die bereits vorhandene digitale Infrastruktur in Wolfsburg genutzt und erweitert, die unter anderem mit der hohen Verfügbarkeit des Funknetzes die Entwicklung neuer digitale Geschäftsmodelle ermöglicht. Als eines von fünf Verbundvorhaben in der „GAIA-X 4 Future Mobility“- Familie wird das Projekt mit 14 Millionen Euro vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert.
Das Ziel des Verbundvorhaben „GAIA-X 4 moveID“, das auch bereits auf dem FutureCongress_digital im Oktober vorgestellt wurde, ist der Aufbau dezentraler digitaler Fahrzeugidentitäten, die für den Massenbetrieb von Elektromobilen, das automatisierte Fahren sowie den Aufbau vernetzter Städte eine wichtige Voraussetzung sind. „Damit Nutzer beispielsweise alle verfügbaren Ladesäulen finden oder Ladevorgänge bezahlen können, bedarf es offener Standards“, erklärt Peter Busch, Projektleiter von Bosch. Dazu braucht es standardisierte Lösungen, um kommunale Daten aufzufinden, strukturiert abzurufen und sicher zu teilen. „Durch Initiativen wie #WolfsburgDigital oder das Testfeld Digitale Mobilität (TDM) wurden in Wolfsburg bereits frühzeitig die Grundlage geschaffen, Digitalisierung gesteuert einzusetzen, um beispielsweise Lösungen für eine zukunftsweisende Verkehrsinfrastruktur zu erproben. Die Basis bildet dabei unsere Offenen Digitalen Plattform, mit der es uns bereits heute möglich ist, Fahrzeuge, Infrastrukturelemente, verschiedene Daten-Plattformen und Dienste miteinander zu vernetzen. Wir freuen uns, unsere Erfahrungen und technisches Know-How in dieses ambitionierte Projekt einbringen zu können“, erläutert Dalibor Dreznjak, Leiter Unternehmensentwicklung und -kommunikation der Stadtwerke Wolfsburg AG.
Verkehr digital managen
Um die technischen Grundlagen für das gezielte Ansteuern von Parkmöglichkeiten zu schaffen, werden im Rahmen des Verbundvorhabens Testzonen in Merzig/Saarbrücken (Deutschland-Frankreich-Luxemburg) und in Wolfsburg eingerichtet. Konkret sollen hierbei neue Lösungen und Standards entwickelt werden, die z.B. das Nutzen von sonst nicht verfügbaren Parkplätzen (Deep-Parking) oder eine sich nach dem aktuellen Aufkommen klimafreundliche Steuerung der Verkehrsströme ermöglichen. Dafür erprobt ein Konsortium aus insgesamt 19 Projektteilnehmern die Einsatzmöglichkeiten digitaler Technologien für eine schnelle und zuverlässige Kommunikation von Automobilen mit ihrer Umgebung. Auch für den Erfolg der Elektromobilität ist die Verfügbarkeit von Informationen ein wesentlicher Faktor. In Europa werden Schätzungen zufolge bis 2030 gut die Hälfte der neu zugelassenen Automobile elektrisch angetrieben. „Ihre Nutzer müssen sich darauf verlassen können, möglichst rasch und rechtzeitig Lademöglichkeiten zu finden. Die Vernetzung der Systeme ist dafür grundlegend“, sagt Busch.
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